×

Hinweis

IMAGESIZER_ERR_ACCESS

Aller guten Dinge sind drei - oder?

Nach zwei Getriebeschäden an den ersten beiden Rennwochenenden wollte man bei ATM Motorsport auf Nummer Sicher gehen. Ein komplett neues, speziell für die Nordschleife abgestimmtes Getriebe wurde in den „Frauenpower“-Fiesta eingepflanzt, doch nach gerade einmal 10 Kilometern im Freitagstraining war das eingetreten, womit niemand rechnen konnte und woran niemand so recht glauben wollte: Ein erneuter Getriebeschaden legte diesmal nicht nur den Ford Fiesta ST Cup, sondern schlagartig auch das halbe Team lahm.

So manch einer bei ATM Motorsport fiel nach dem Getriebeschaden in eine mittelprächtige Sinnkrise. „Selten bin ich so niedergeschlagen gewesen wie an diesem Freitagnachmittag. Ich habe mir gewünscht, niemals mit dieser Sportart in Kontakt gekommen zu sein“, gab Teamchef Werner Meiswinkel zu. Und auch Jutta Beisiegel, die in über 20 aktiven Jahren alle Höhen und Tiefen des Motorsports durchgemacht hat, zeigte sich wenig optimistisch: „Was machst Du eigentlich hier? Es ist schönes Wetter, die Freibäder haben geöffnet und hier passiert der Super-Gau!“, waren die Gedankengänge der Pfälzerin, die mit denen von Jana Meiswinkel zu 100% übereinstimmten.

Vom befreundeten Busch-Rennstall wurde sofort das Angebot unterbreitet, das man ein von ihnen mitgebrachtes Getriebe aus einem Ford Puma in den Fiesta einbauen könne. Widerwillig stimmte Teamchef Werner Meiswinkel, auch auf vehementes Drängen der Mechaniker hin, dem Angebot zu und ließ das Getriebe einbauen. Nach Beenden der Umbauarbeiten ging es dann zur Technischen Abnahme und später zum Funktionscheck des neuen Getriebes. Als klar wurde, dass alles lief, konnte man sich dann zu vorgerückter Stunde endlich zur verdienten Nachtruhe begeben.

Am Samstagmorgen rissen die Probleme jedoch nicht ab, wenn auch in ungleich niedrigerem Maße. Jutta Beisiegel, die zuerst auf die Strecke fuhr und das neue Getriebe für „1A funktionierend“ befunden sowie die Änderungen am Fahrwerk sofort „positiv zur Kenntnis genommen“ hatte, kämpfte in Linkskurven mit einem plötzlich ausbrechenden Heck, was auch zu zwei Drehern führte. „Ich habe dann andere Hinterreifen für Jana geordert und das Cockpit an sie übergeben“, beschreibt Jutta Beisiegel die Vorgänge im Zeittraining.

Nachdem Jana Meiswinkel dann das Cockpit übernommen hatte, war vom nervösen Heck nichts mehr zu spüren und es wurde noch besser. „Zu meiner Überraschung funktionierte das neue Getriebe tatsächlich einwandfrei und ich konnte mit 10:26 meine persönlich schnellste Runde fahren“, gab die 19-Jährige nach ihrer Fahrt überglücklich zu Protokoll und zeigte sich außerdem über die Fahrwerksänderungen ähnlich positiv gestimmt wie ihre Teamkollegin: „Das Fahrwerk ist jetzt super! Mit neuen Reifen kann man das Auto richtig durch die Kurven prügeln, ohne dafür bestraft zu werden. Das macht richtig Spaß.“

 

Den Start übernahm anders als bei den ersten beiden Läufen Jutta Beisiegel. Nach nur drei Runden wurde dann aber ein außerplanmäßiger Boxenstopp fällig. Die Startfahrerin kommentiert die Geschehnisse auf der Strecke: „In der zweiten Runde wurde ich auf Döttinger Höhe von einem Mercedes überholt, der aber nur auf der Geraden richtig schnell war. Im Hatzenbach hing ich wieder direkt dran. Dann bremst er einfach für mich völlig unmotiviert, und ich knalle ihm völlig überrascht hintendrauf. Sein riesiger Abschlepphaken hat ein Loch in die Fiesta-Stoßstange gerammt und leider nahm dabei auch der Kühler Schaden.“

Als der Fiesta in der Box stand, machte sich zunächst wieder Ratlosigkeit breit. Schnell war dann jedoch klar: Es musste ein neuer Kühler her, aber woher? „Es bestand die Möglichkeit, vom privaten Fiesta von Nicole Müllenmeister den Kühler auszubauen. Aber deren Einverständnis wollten wir schon haben, sind ja schließlich freundliche Menschen“, beschreibt Werner Meiswinkel die krampfhafte Suche nach dem Ersatzteil. In Gedanken war der Fiesta schon auf dem Anhänger festgezurrt und die Heimreise angetreten, da kam einem Mechaniker die rettende Idee. Mit einer Tube Scheibenkleber, die man zufällig dabei hatte, verschloss man das Loch im Kühler! „Das war für alle Umstehenden fast unglaublich, der Kühler war dicht“, berichtet ein sichtlich glücklicher Teamchef nach dem Rennen.

Und er hatte allen Grund, glücklich zu sein. Ohne weitere Probleme konnten die vier Stunden Renndistanz abgespult werden und trotz der rund 40-Minütigen Reparaturpause sprang wie schon beim zweiten Lauf der dritte Platz in der Klasse SP2 heraus. Das Getriebe vom Busch-Rennstall hatte problemlos seinen Dienst verrichtet, was dem Team Sicherheit für die Zukunft gibt. „Das Getriebe hat gehalten und nun steht fest, dass Harald Busch kein Getriebe mehr hat, das bleibt nämlich jetzt im Auto“, beteuert Werner Meiswinkel mit einem Schmunzeln.

Für das nächste Rennen am 12. Mai ist jedoch trotz zufriedener Gesichter noch etwas Arbeit angesagt. Trotzdem lässt der Teamchef einen gewissen Optimismus für die Zukunft nicht vermissen: „Das Auto erhält einen neuen Kühler, sicher ist sicher! Am Frontstoßfänger wird das faustgroße Loch geschlossen und kleinere Lackschäden beseitigt, ansonsten wird nichts geändert. Der nächste Nürburgring-Einsatz kann also kommen. Aber jetzt kann uns ja fast nichts mehr erschüttern.“

geschrieben von: Michael Bräutigam
Fotos: Oliver Wegen

ATM Motorsport Marketing



Weskamp Transport GmbH - Land-Luft-See-Verkehre


sponsor_sport_wheels


renault_sport